Die Brennnessel ist vielen aufgrund ihrer schmerzhaften Berührung bekannt. Doch für Hühnerhalter erweist sie sich als wahre Wunderpflanze. Bereits unsere Vorfahren schätzten sie als Futterpflanze, insbesondere im Frühjahr, wenn sie als erstes Grün erscheint und somit unerlässlich für die frühen Bruten ist. In den ersten Lebenstagen haben Küken einen hohen Eiweißbedarf, der durch gekochte Eier und Quark gedeckt werden kann. Die Brennnessel liefert zusätzlich Enzyme, Vitamine (A, C, D, E und K) sowie Mineralstoffe wie Kalzium, Phosphor, Magnesium und Eisen.
Die Integration von Brennnesseln in die Geflügelfütterung kann auf verschiedene Weisen erfolgen:
Frische Brennnesseln: Junge, frische Brennnesselblätter können direkt an das Geflügel verfüttert werden. Es ist ratsam, die Blätter leicht zu zerkleinern oder mit heißem Wasser zu übergießen, um die Brennhaare zu neutralisieren.
Getrocknete Brennnesseln: Getrocknete und gemahlene Brennnesseln eignen sich als Zusatz zum normalen Futter und können das ganze Jahr über eingesetzt werden. Durch das Trocknen werden die Brennhaare unschädlich gemacht, wobei die Nährstoffe erhalten bleiben.
Brennnesselmehl: Dieses lässt sich leicht unter das Körnerfutter mischen und wird von den Tieren gut angenommen.
Brennnesseltee: Ein weiterer Einsatz ist die Herstellung von Brennnesseltee, der dem Trinkwasser beigemischt wird. Der Tee wirkt verdauungsfördernd und stärkt das Immunsystem.
Die Brennnessel ist eine anspruchslose Pflanze, die in nahezu allen Böden gedeiht. Ein sonniger bis halbschattiger Standort ist ideal, und sie benötigt nur wenig Pflege. Für die Fütterung eignen sich besonders die jungen Triebe, da sie zarter und nährstoffreicher sind. Die beste Erntezeit ist im Frühjahr und Frühsommer, wenn die Blätter frisch und saftig sind. Regelmäßiges Schneiden fördert das Wachstum neuer Triebe, sodass die Pflanze bis in den Herbst hinein geerntet werden kann.
Trotz der zahlreichen Vorteile sollte die Brennnessel nicht in zu großen Mengen verfüttert werden, da die enthaltenen Gerbstoffe bei übermäßigem Verzehr die Verdauung beeinträchtigen können. Eine moderate Menge als Ergänzung zum Hauptfutter ist ideal. Zudem sollte darauf geachtet werden, dass die Brennnesseln entweder frisch und fein gehackt oder getrocknet angeboten werden, um die Brennhaare unschädlich zu machen.
In der Aufzuchtphase benötigen Küken eine ausgewogene und nährstoffreiche Ernährung, um gesund zu wachsen und ein starkes Immunsystem zu entwickeln. Die Brennnessel, reich an Vitaminen, Mineralien und Proteinen, kann hierbei wertvolle Dienste leisten.
Förderung des Wachstums und der Knochenbildung: Küken benötigen für ein schnelles und gesundes Wachstum ausreichend Eiweiß und Mineralstoffe, insbesondere Kalzium und Phosphor. Brennnesseln enthalten einen hohen Anteil an Eiweiß und wichtigen Mineralstoffen, die den Aufbau von Knochen und Muskeln unterstützen.
Stärkung des Immunsystems: In den ersten Lebenswochen sind Küken anfällig für Infektionen und Krankheiten. Die Brennnessel ist reich an Vitamin C und sekundären Pflanzenstoffen wie Flavonoiden, die das Immunsystem stärken und antioxidative Wirkungen entfalten.
Unterstützung der Blutbildung: Eisen ist essenziell für die Bildung von Hämoglobin im Blut. Da die Brennnessel eine hohe Menge an Eisen enthält, hilft sie bei der Blutbildung und der Sauerstoffversorgung des Gewebes.
Verdauungsfördernde Wirkung: Die in der Brennnessel enthaltenen Gerbstoffe unterstützen eine gesunde Verdauung. Ein gut funktionierendes Verdauungssystem ist essenziell für junge Küken, da ihr Stoffwechsel sehr aktiv ist.
Förderung der Gefiederentwicklung: Vitamin A, das in der Brennnessel reichlich vorhanden ist, unterstützt die Hautgesundheit und das Wachstum des Gefieders. Ein gesundes, dichtes Gefieder ist wichtig für die Temperaturregulation und den Schutz der jungen Küken.
Kleine Mengen als Ergänzung: Zu Beginn sollte die Brennnessel nur in kleinen Mengen angeboten werden. Die Pflanze kann leicht gehackt und mit dem regulären Futter vermischt werden.
Trocknen oder Aufbrühen: Um die Brennhaare unschädlich zu machen, können die Brennnesseln getrocknet oder kurz mit heißem Wasser überbrüht werden.
Brennnesseltee: Eine einfache Methode, den Küken die Brennnessel zuzuführen, ist die Herstellung von Brennnesseltee. Dieser kann dem Trinkwasser der Küken beigegeben werden und bietet eine schonende Möglichkeit, die positiven Inhaltsstoffe der Pflanze aufzunehmen.
Frische junge Blätter: Die jungen Blätter der Brennnessel sind besonders nährstoffreich und zarter als ältere Blätter. Sie können frisch gehackt als Leckerbissen angeboten werden, allerdings nur in kleinen Mengen und stets fein zerkleinert.
Im Vergleich zu konventionellem Kükenfutter bietet die Brennnessel eine natürliche, kostengünstige und vielseitige Ergänzung, die frei von synthetischen Zusätzen ist. Während industrielles Futter häufig auf schnell verfügbare Energie und standardisierte Nährstoffmischungen ausgelegt ist, liefert die Brennnessel eine breite Palette an natürlichen Vitalstoffen, die besonders in der frühen Entwicklung der Küken von Vorteil sind. Ein weiterer Pluspunkt ist die Förderung der Verdauung und die Stärkung des Immunsystems durch sekundäre Pflanzenstoffe – Eigenschaften, die in herkömmlichem Futter oft nur durch künstliche Zusätze erzielt werden. Zudem trägt der regelmäßige Einsatz von Brennnesselprodukten dazu bei, das Risiko von Mangelerscheinungen zu senken und die allgemeine Vitalität der Tiere zu steigern. Nicht zuletzt schätzen viele Halter die Nachhaltigkeit: Die Brennnessel wächst lokal, regeneriert schnell und lässt sich unkompliziert ernten, trocknen und lagern – ganz ohne industrielle Verarbeitung.